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Bernhard Metzger

Taxonomie-Konformität in der Immobilienbranche: Zertifizierungen und Nachweise für eine nachhaltige Zukunft

Aktualisiert: 15. Aug.

Die EU-Taxonomie-Verordnung stellt die Immobilienbranche vor neue Herausforderungen, bietet aber auch Chancen für eine nachhaltige Transformation. Eine zentrale Frage, die sich viele Unternehmen stellen, lautet: Welche Zertifizierungen und Nachweise sind erforderlich, um als taxonomiekonform zu gelten? In diesem Beitrag beleuchten wir die verschiedenen Aspekte der Taxonomie-Konformität und zeigen auf, wie Immobilienunternehmen diese nachweisen können.



Die Grundlagen der EU-Taxonomie


Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass die EU-Taxonomie kein starres Zertifizierungssystem ist, sondern ein Klassifizierungssystem für nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten. Sie legt technische Bewertungskriterien fest, die erfüllt werden müssen, um als "grün" oder "nachhaltig" zu gelten. Für die Immobilienbranche bedeutet dies, dass nicht eine einzelne Zertifizierung ausreicht, sondern ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich ist.



Energieeffizienz als Schlüsselfaktor


Ein zentraler Aspekt der Taxonomie-Konformität ist die Energieeffizienz von Gebäuden.

Hier spielen Energieeffizienz-Zertifikate eine wichtige Rolle:


Energy Performance Certificate (EPC): Ein EPC-Rating von A gilt als starker Indikator für Taxonomie-Konformität. Gebäude, die dieses Rating erreichen oder innerhalb von drei Jahren erreichen werden, haben gute Chancen, als konform eingestuft zu werden.


Primärenergiebedarf: Unternehmen müssen nachweisen, dass der Primärenergiebedarf ihrer Immobilien zu den besten 15% des lokalen Marktes gehört oder um mindestens 30% innerhalb von drei Jahren gesenkt wurde.



Nachhaltigkeitszertifizierungen als Unterstützung


Obwohl nicht direkt von der Taxonomie gefordert, können etablierte Nachhaltigkeitszertifizierungen die Erfüllung der Kriterien unterstützen:


  • LEED (Leadership in Energy and Environmental Design)

  • BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method)

  • DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen)


Diese Zertifizierungen decken oft viele Aspekte ab, die auch für die Taxonomie relevant sind, wie Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Nutzerkomfort.



CO2-Emissionen und Klimaschutz


Ein weiterer Kernaspekt der Taxonomie ist die Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Unternehmen müssen nachweisen, dass ihre Immobilien:


  • Einen niedrigen CO2-Fußabdruck haben

  • Zur Erreichung der EU-Klimaziele beitragen

  • Kontinuierlich ihre Emissionen reduzieren


Hierfür können spezifische CO2-Bilanzierungen und Klimaschutzstrategien erforderlich sein.



Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft


Die Taxonomie legt auch Wert auf den effizienten Umgang mit Ressourcen:


  • Nachweise über die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien

  • Dokumentation ressourcenschonender Bauweisen

  • Implementierung von Kreislaufwirtschaftskonzepten


Zertifizierungen wie Cradle to Cradle können hier unterstützend wirken.



Wasser- und Abfallmanagement


Effizientes Wasser- und Abfallmanagement sind weitere wichtige Aspekte:


  • Nachweise über Wassersparmaßnahmen

  • Dokumentation effizienter Abfallmanagementsysteme

  • Implementierung von Recycling- und Wiederverwendungskonzepten



Soziale Aspekte und Governance


Die Taxonomie berücksichtigt auch soziale und Governance-Aspekte:


  • Nachweise über Barrierefreiheit

  • Dokumentation von Sicherheitsstandards

  • Implementierung von Konzepten zur sozialen Nachhaltigkeit


Zertifizierungen im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) können hier hilfreich sein.



Der Weg zur Taxonomie-Konformität


Um Taxonomie-Konformität zu erreichen und nachzuweisen, sollten Immobilienunternehmen einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen:


  1. Bestandsaufnahme: Analyse des aktuellen Portfolios hinsichtlich der Taxonomie-Kriterien

  2. Gap-Analyse: Identifikation von Lücken und Verbesserungspotentialen

  3. Strategieentwicklung: Erarbeitung eines Plans zur Erreichung der Taxonomie-Konformität

  4. Implementierung: Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit

  5. Dokumentation: Sorgfältige Erfassung und Aufbereitung aller relevanten Daten und Nachweise

  6. Kontinuierliche Verbesserung: Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen



Fazit: Mehr als nur Zertifizierungen


Die Erreichung von Taxonomie-Konformität erfordert mehr als nur einzelne Zertifizierungen. Es handelt sich um einen umfassenden Prozess, der alle Aspekte der Nachhaltigkeit – von Energieeffizienz über Ressourcenschonung bis hin zu sozialen Faktoren – berücksichtigt.Immobilienunternehmen sollten die Taxonomie als Chance begreifen, ihre Geschäftsmodelle zukunftsfähig zu gestalten. Durch die Implementierung nachhaltiger Praktiken und die sorgfältige Dokumentation ihrer Bemühungen können sie nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern auch ihre Marktposition stärken und von den Vorteilen nachhaltiger Investments profitieren.Die EU-Taxonomie mag zunächst als Herausforderung erscheinen, bietet aber letztlich die Möglichkeit, die Immobilienbranche als Ganzes nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten. Unternehmen, die proaktiv handeln und einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, werden in dieser Transformation die Vorreiter sein.


 

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Dipl. Ing. (FH) Bernhard Metzger

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